Antizyklisches Handeln

Donnerstag, 08. Mai 2003 um 13:05 Uhr

Jeder will es, keiner traut sich.

Wie entstehen Konjunkturzyklen? 

In der Wirschaft gibt und gab es immer Zeiten des Aufschwungs und des Abschwungs. Fachkräftemangel, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, sinkende Mieten, Aktienboom, Börsencrash….

Dies sind alles Begriffe die Sie in den letzten 10 Jahren -aber auch schon davor- immer wieder in den Medien lesen konnten. Sie sehen, diese Zyklen sind absolut normal und werden immer wieder kommen. Wie lange ein Zyklus anhält und wie stark er nach oben und unten ausschlägt weiß allerdings niemand im voraus. Zyklen entstehen durch Abgebot und Nachfrage, werden aber zusätzlich durch den Glauben verstärkt oder abgemildert. Hier ist nicht der religiöse Glauben gemeint, sondern das Vertrauen oder Mißtrauen und die Erwartungen in die Zukunft. Den größten Einfluß hat dieser psychologische Effekt sicherlich auf die Börse, da hier viel die Zukunft gehandelt wird. 

Das Wechselspiel der letzten 30 Jahre 

Seit 1970 wechseln sich hohe Zinsen, starke Aktiengewinne und große Bautätigkeit in regelmäßigen Abständen mit niedrigen Zinsen, wenig oder keine Aktiengewinne und kleiner Bautätigkeit ab. Trotz eines Zinssatzes von 11% wurden zum Beispiel 1973 rund 700.000 neue Wohnungen gebaut. Im Gegenzug wurden 1986/87 sehr wenige Wohnungen gebaut, obwohl die Zinsen mit 6% extrem günstig waren. Kurz darauf folgten Schlagzeilen wie: Betongold, Wohnungsnot, Immobilienboom…

Eigentlich wird das Gegenteil erwartet: Wenn das Baugeld billig ist, wird viel gebaut. Aber dies ist nicht der Fall. Solche Phasen waren in den letzten 30 Jahren immer wieder zu beobachten.

Bei den Aktien hatten wir von 1992 bis 1997 einen Zuwachs von 200%, worauf in den letzten 5 Jahren ein Minus von 30% folgte . Auch dies scheint bei einer langfristigen Betrachtung normal zu sein. 

Wie geht antizyklisches Handeln? 

Antizyklisch bedeutet immer gegen den Strom zu schwimmen. Das heißt aber auch, dass ich niemandem begegne, der mich in meinem Handeln bestätigt. Am günstigsten kaufen kann ich immer dann wenn die Preise unten sind. Logisch werden Sie sagen. Aber wann sind die Preise unten? Das Angebot ist größer als die Nachfrage und der Glaube an die Zukunft ist nahe dem Nullpunkt. Auch logisch, sonst wären die Preise nicht unten. Aber warum kaufen dann so wenige? Die Gelegenheit ist doch dann günstig! Weil der Glaube und der Mut fehlt. Sie sehen, dies ist eine Schlange die sich in den Schwanz beist. Bei einem DAX-Stand von 8000 Punkten gab es die Euphorie, dass er auf 10000 Punkte steigen könnte. Bei einem DAX von 2500 Punkte war die Angst da, dass er auf 2000 fällt. Denken Sie über diese Fakten einen Moment nach, bevor Sie weiterlesen.

Kann ich jetzt antizyklisch handeln? 

Wir denken ja. Ob der Tiefpunkt erreicht ist können wir Ihnen auch nicht sagen. Den erkennt jeder erst wenn er vorbei ist. Dies ist der Nachteil an Charts!! Aber langfristig sind wir von den Durchschnittswerten weit entfernt. Der Durchschnittszins für Immmobilienfinanzierungen liegt bei rund 8,5%. Die Aktien sind so günstig wie seit 5-10 Jahren nicht mehr (je nach Region). Die Stimmung ist schlecht wie schon lange nicht mehr. 

Fazit: Prüfen Sie Ihre persönliche Situation. Checken Sie Ihre Ziele. Denken Sie bei der Vermögesstratgie langfristig. Nutzen Sie günstige Gelegenheiten. Wir wünschen Ihnen dabei Weitsicht und Mut.